Seit einem knappen Monat bin ich erwachsen. So muss es doch sein, wenn man Zuhause auszieht, oder nicht? Man muss dann erwachsen sein. Kochen. Putzen. Spülen. Waschen. Bügeln. Die Finanzen im Blick haben. Ich mache das gerne, wirklich, aber es ist neu, es ist anstrengend und es ist manchmal sehr schwer. Dafür, dass ich jetzt erwachsen bin, greife ich noch viel zu oft zum Telefon. „Mama? Muss ich das Fleisch vorher oder nachher würzen?“ „Mama, wie geht ein Feuermelder aus!!??“ „Mama, ist es besser einen Dauerauftrag oder eine Einzugsermächtigung zu machen?“ „Mama? Mama? Mama?“ Vielleicht nerve ich sie. Am meisten nerve ich mich selbst. Dass nicht immer alles so läuft, wie ich es mir wünsche und dass ich manchmal weine.
Vielleicht ist man doch nicht erwachsen, wenn man auszieht. Vielleicht ist das Ausziehen nur ein Schritt in Richtung Erwachsenwerden. Dann kommt mir noch eine Frage in den Sinn: Möchte ich denn überhaupt erwachsen sein? Und was genau bedeutet das? Darf ich dann kein Kind mehr sein? Keine Zeichentrickfilme gucken? Nicht wild durchs Bett kugeln?
Ich glaube, es ist schön so, wie es ist. Im Grunde bin ich glücklich. Und mit meinem Seebär an meiner Seite werde ich schon noch erwachsen. Irgendwann. Vielleicht.